Nachdem meine drei parallelgeschalteten, als Wohnteil-Batterien verwendeten Blei-Akkus im Abstand weniger Tage versagten, wurde eine LiFePO4-Batterie mit 100 Ah von Ultimatron (Frankreich) angeschafft.
Ein automatisches Trennrelais und eine Ladeleitung mit 25 mm² waren bereits vorhanden, so dass die Batterie direkt eingebaut werden konnte - so der Gedanke.....
Also Fahrersitz ganz nach vorne schieben, die alten Batterien ausbauen. und die neue 100 Ah-Batterie in den Sitzkasten stellen. Sollte passen, denn früher war bereits eine 100 Ah-Bleibatterie mit identischen Abmessungen dort installiert.
Der Sockel und das Gehäuse passten auch millimetergenau in die Sitzkiste, aber leider war der Deckel der neuen Batterie ca. 8 mm breiter als die übrige Batterie, und passte einfach nicht rein.
Man hätte einen Ausschnitt in die Sitzkonsole schneiden können, aber das war mit im Moment zu aufwendig. Also musste eine andere Lösung her.
Zum Glück kann man die neue Batterie in allen Lagen betreiben (nur nicht über Kopf), also wurde sie in Längsrichtung auf der Seite liegend in den Kasten gelegt.
Dann ein passendes Brett zwischen Batterie und Sitzkasten, damit die Batteriepole nicht gegen das Metall kommen, Spanngurt rüber und festgezurrt.
Soweit alles gut. Die Kabel waren lang genug, und konnten direkt angeschlossen werden.
Die Batterie kann per Bluetooth mit einer App auf dem Smartphone verbunden werden, wo alle möglichen Daten angezeigt werden und mit der man die Batterie auch abschalten kann.
Zunächst sah alles ganz gut aus, die Batterie war schon zu 50% geladen. Bereits kurz nach dem Anschließen der Batterie, die Spannung betrug ca. 13,6 Volt, zog das Trennrelais an.
Dadurch waren jetzt Wohnraum- und Starterbatterie gekoppelt, was ja eigentlich erst bei laufendem Motor erfolgen soll. Weil das Trennrelais spannungsgesteuert ist, war es ein plausibler Vorgang, wenn auch nicht erwünscht.
Der Motor wurde gestartet, und sofort flossen rund 75 Ampere als Ladestrom in die Batterie. Die Spannung stieg - anders als bei einer Blei-Batterie - nur unwesentlich auf 13,8 Volt an.
Die Lichtmaschine meines T4 liefert unbelastet eine Spanung von 14,5 -14,7 Volt, je nach Temperatur. Das war auch schon bei dem Vorgänger so. Sobald man einige Verbraucher einschaltet, geht die Spannung etwas zurück.
Also ideale Bedingungen zum Laden einer LiFePO4-Batterie. Der Strom ging mit der Zeit auf ca. 25 A zurück, während die Batteriespannung weiter anstieg.
Bei einem Ladezustand von 100% floss dann schlagartig kein Ladestrom mehr in die Batterie. Der Ladevorgang hat keine Stunde gedauert. Bei einer Bleibatterie hätte man für ein ähnliches Ergebnis wahrscheinlich einen halben Tag gebraucht.
Nun bleibt noch das Problem mit dem Trennrelais, dass ja auch irgendwann wieder abfallen soll, wenn der Motor eine gewisse Zeit steht. Wegen der nahezu konstanten Spannung einer LiFePO4-Batterie funktioniert das nicht ohne weiteres,
weil das Relais erst unterhalb von 12,8 Volt trennt. Dann wäre die LiFePO4-Batterie aber schon nahezu entladen. Also musste auch hierfür eine Lösung gefunden werden.
Am Relais gibt es zwei dicke Anschlüsse für die Pluspole beider Batterien, sowie einen Anschluss für Starthilfe und den Masseanschluss.
Der Starthilfe-Anschluss lässt das Relais 30 Sekunden lang anziehen, wenn man ihn kurz an Plus legt, so dass man bei entladener Starterbatterie den Strom aus der Zusatzbatterie zum Starten verwenden kann. Das funktioniert recht gut.
Meine Überlegung war, dass man den Relais irgendwie mitteilen muss, dass es bei etwas höheren Spannungen ein- bzw. abschalten soll. Eine Manipulation der Relais-Elektronik sollte aber nicht stattfinden.
Die Lösung war eine Diode (1N4007) in der Masseleitung des Relais. Die Diode verursacht einen Spannungsabfall von ca. 0,6 - 0,7 Volt (bei mir waren es 0,652 Volt), so dass das Relais jetzt erst bei 13,7 statt 13 Volt anspricht, aber auch schon bei weniger als 13,5 statt 12,8 Volt abfällt.
Damit waren alle Bedingungen zu 100 % erfüllt.
Das im Wagen eingebaute Ladegerät hat eine Ladekurve für Bleibatterien. Es wird solange geladen, bis die Spannung ca. 14,4 Volt beträgt, anschließend wird die Spannung auf ca. 13,8 V reduziert, was zum völligen Aufladen der LiFePO4-Batterie ausreicht. Es dauert nur länger, als mit der Lichtmaschine. Fällt die Spannung danach auf unter 13,4 Volt, wiederholt sich der Vorgang.
Das Trennrelais würde also auch in diesem Fall zuschalten, womit dann auch die Starterbatterie geladen wird.
Auch wenn die neue Batterie erheblich teurer als eine Gel- oder AGM-Batterie ist, spricht einiges für den Kauf:
* Deutlich höhere Zyklenzahl,
* Deutlich geringerer Spannungseinbruch bei hoher Belastung,
* Schnelles Aufladen durch die Lichtmaschine in unter 2h (bei völlig entladener Batterie),
* Höhere nutzbare kapazität (x2),
* Eingebaute Schutzschaltung gegen Überspannung, Unterspannung, Übertemperatur, Untertemperatur, Kurzschluss,
* Zugriff auf alle Funktionen und Messwerte per Bluetooth. Die Batterie lässt sich auch komplett ausschalten, was den Hauptschalter spart.
Nachteil ist, dass sich die Batterieunter 0°C nicht laden lässt. Aber man kann sie bis -30°C entladen, was die Sache etwas entschärft.
Die Temperatur lässt sich ja durch den Betrieb der (Stand-)Heizung relativ einfach in den Plus-Bereich bringen.
Außerdem gibt es auf Wunsch eine Version mit eingebauter Heizung, die sich auch unter 0°C laden lässt. Dabei wird zunächst der Ladestrom zum Erwärmen der Batterie verwendet,
bevor bei ausreichender Temperatur (knapp über 0°C) der Ladevorgang eingeleitet.
Das BMS sollte eigentlich verhindern, dass die Batterie bei Temperaturen unter 0°C geladen wird.