Energiehaushalt eines (normalen) Kühlschrankes

  • Eine Frage an alle Wissenschaftler hier:


    hält ein Kühlschrank, der voll ist, besser und mit geringerem Aufwand die Temperatur als einer, der fast leer ist?


    Hintergrund: Eine gute Bekannte hat eine Schildkröte und es steht ja nun bald die Winterstarre dieser Tiere an. Diese wird sie (die Schildkröte, nicht die Bekannte ;) ) -wie die letzten Jahre auch- im Kühlschrank verbringen wird. Macht es Sinn, z. B. Wasserflaschen mit in den Kühlschrank zu legen oder ist das für das energiegünstigere Halten einer bestimmten Temperatur irrelevant?


    Bin gespannt auf eure Antworten... :daumendrueck:

    Grüße
    Hermann

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum

    Friedrich Nietzsche

  • Soweit mir bekannt spielt das keine Rolle.


    Einfache Überlegung - der Energieverbrauch bemißt sich danach, wieviel Wärme von außen eindringt, diese muss dann wieder raus. Dafür spielt es aber keine Rolle, was im Kühli drin ist. (Vorausgesetzt es ist alles durchgekühlt und das Ding bleibt ZU, sonst siehts schon wieder etwas anders aus.


    Ist denn im normalen Kühlschrank kein Platz? ;o)

    • Offizieller Beitrag

    Als ich noch Kühl-LKW gefahren hab, lief die Kühlmaschine bei voll beladenem LKW nur selten.
    Einen (fast) leeren Koffer runter zu kühlen, ging so gut wie gar nicht - jedenfalls nicht auf der Strecke Berlin - Hamburg. Der Kompressor lief ständig mit, und erreichte mit Ach und Krach gerade mal die -18°.


    Luft speichert eben keine Kälte....

  • Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Als ich noch Kühl-LKW gefahren hab, lief die Kühlmaschine bei voll beladenem LKW nur selten.
    Einen (fast) leeren Koffer runter zu kühlen, ging so gut wie gar nicht - jedenfalls nicht auf der Strecke Berlin - Hamburg. Der Kompressor lief ständig mit, und erreichte mit Ach und Krach gerade mal die -18°.


    Luft speichert eben keine Kälte....


    Ehem, das kann wohl nicht sein, Luft speichert genau so wenig Wärme wie Kälte, deswegen ist sie eben sehr schnell runtergekühlt


    Das der Kompressor beim Runterkühlen mit Ware nur ab und zu lief lag daran, dass die geringe Luftmenge schnell gekühlt war, Kompressor geht aus, dann kommt wieder Wärme aus den Feststoffen nach, der Kompressor schaltet wieder ein...


    Thermodynamisch spielt es für die Dauerkühlung keine Rolle was da drin ist.


    Das man Luft sehr schnell abkühlen kann zeigt auch die Klimaanlage im Auto.


    Das die Kühlanlage im Koffer nur selten läuft wenn man gerade aus einem Kühlhaus Ware mit -22 Grad geladen hat ist ja aber auch klar. Zum Runterkühlen von Waren reicht das Aggregat sowieso nicht aus. So ein Ding hat vielleicht 6 - 12 kW, damit kann man nicht 12 Tonnen Fleisch einfrieren.


    Noch mal vereinfacht, die Wärme kommt ja eben nicht irgendwo von innen im Kühlschrank, sie kann lediglich von außen kommen. (durch die Isolierung) Aber was von außen reinkommt hat mit dem was im Kühlschrank ist nichts zu tun. Die Wärmemenge die rein kommt ist immer konstant, und ob sie nun eine Wasserflasche erwärmt oder Luft ist egal. Die Luft wird natürlich durch die selbe Menge Energie wärmer als Wasser (eine Frage der Wärmekapazität des Stoffs), was aber keine Rolle spielt, energetisch ist das vollkommen gleich.


    PS: 8 Semester Physik. ;o)


    PPS: Auf Klugschiss, dass es physikalisch keine 'Kälte' gibt und ähnliches verzichte ich mal. ;o)

  • Danke Euch für die Antworten.


    Der Kühlschrank wird in der Winterperiode wohl eher selten geöffnet und auch kein ungekühltes Gut hinzugefügt.
    Ich entnehme Euren Antworten, daß es in diesem Fall wohl günstiger wäre, möglichst viel (gekühlte) Masse im Kühlschrank zu haben, damit die Kompressorlaufzeit gering bleibt und somit die Energiekosten geringer sind.


    Kann ich das so weitergeben?

    Grüße
    Hermann

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum

    Friedrich Nietzsche

  • Zitat

    Original von T4-Hermann
    Danke Euch für die Antworten.


    Der Kühlschrank wird in der Winterperiode wohl eher selten geöffnet und auch kein ungekühltes Gut hinzugefügt.
    Ich entnehme Euren Antworten, daß es in diesem Fall wohl günstiger wäre, möglichst viel (gekühlte) Masse im Kühlschrank zu haben, damit die Kompressorlaufzeit gering bleibt und somit die Energiekosten geringer sind.


    Kann ich das so weitergeben?


    Von mir aus NICHT. Die Kompressorlaufzeit ändert sich nicht. Und wenn man den Kühli vollpackt fehlt der Kröte was ganz entscheidendes - LUFT.

  • RE: Energiehaushalt eines (normalen) Kühlschrankes


    Ein Kühlschrankthermostat misst nicht die Temperatur der Ladung und auch nicht die Lufttemperatur im Innenraum sondern die Temperatur an der Verdampferplatte.
    Die Schaltpunkt sind stark bauartabhängig. Beispiel: Kompressor ein bei + 3C°, Kompressor aus bei -20C°.
    Damit die gewünschte Innenraumtemperatur von z.B. +8C° möglichst gleichmäßig gehalten wird, ist eine durchschnittliche Beladung (Wärmespeichervermögen) erforderlich.
    Flüssigkeiten bieten sich wegen ihrem hohen Speichervermögen an, damit noch genug Luft zum Atmen bleibt.


    Damit die Flüssigkeit nicht umsonst runter gekühlt wird, könnte man ja Bier nehmen und im Frühjahr ein Aufwachfest mit kühlem Bier feiern. :D


    Viele Grüße


    Klaus

    • Offizieller Beitrag


    Die Betonung liegt auf speichern...


    Im Verbindung mit Luftkühlung ist auch häufig folgender Spruch zu hören:
    Luft kocht nicht, Luft gefriert nicht -
    .... und Luft heizt nicht.

  • Zitat

    Original von Bernd 75kW


    Die Betonung liegt auf speichern...


    Im Verbindung mit Luftkühlung ist auch häufig folgender Spruch zu hören:
    Luft kocht nicht, Luft gefriert nicht -
    .... und Luft heizt nicht.


    Ich kau das jetzt nicht noch mal durch, und der Spruch mit dem Nicht-Heizen hat ja nun ganz andere Gründe und Hintergründe.
    Einem Motor wird mit Luft genau so gut die Wärme entzogen wie mit Wasser (genaugenommen ist es immer Luft an die die Wärme abgegeben wird). Damit kann man genau so heizen, wenn man es denn technisch umsetzen würde und - (der Spruch galt für den Käfer) - nicht der Motor am falschen Ende wäre.


    Für mich ist die Sache hier beendet, ich habe genug im Labor gestanden und mit Kalorimetern gearbeitet, um mich jetzt nicht länger mit Thermodynamik beschäftigen zu müssen. ;o)


    Und ansonsten gilt der alte Spruch - wenn man in der Physik mit was nicht weiterkommt, beschäftige man sich mit der Energie, dann wird es meistens klarer.