Entscheidungshilfe Radlager hinten - Verstärkt oder Normal?

  • Hallo,


    da mein hinteres Radlager nun nur noch mit Ohrenstöpsel zu ertragen ist, geht es um die Frage welches.


    Es stehen 2 Radlagersets zur Auswahl:


    Das Radlager für verstärkte Fahrwerke (701 598 625 B) mit einer Nutzlast von 2000kg und das Normale (701 598 625) mit 800kg-1200kg Nutzlast.
    Ich habe den Achsschenkel vom 111er und damit theoretisch das Radlager für 800kg-1200kg.
    Allerdings schenke ich meinem Fahrwerk mit Californiaausbau und grenzgängigem Gesamtgewicht nichts - und das noch verschärft im Gelände.
    Deshalb der Gedanke das augenscheinlich stabilere (langlebigere?) Lager zu verbauen.


    Von den Maßen sind die absolut identisch - Da=80,00 Di=45,00 und B=45,00


    Hier mal ein paar Bilder (links Radlager für Nutzlast 2000kg, rechts 800kg-1200kg):


    Unterschiedliche Verpackung läßt Unterschiede befürchten
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/4962750.jpg]


    Ist aber nicht so, Inhalt ähnlich
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/4962753.jpg]


    Die Bezeichnung der Radlager
    Links: 701 501 287 F, TIMKEN, JXC218BCU, FRANCE, PL
    Rechts: 701 501 287 D, FAG, 564725AB, GERMANY, 257E
    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/4962755.jpg]


    Das FAG-Radlager (800kg-1200kg) hat nur eine Montagerichtung - nur eine Fase in Einpreßrichtung mit Kennzeichnung auf nur einer, der gegenüberliegenden Seite (wie im Reparaturleitfaden beschrieben).
    Das TIMKEN-Radlager (2000kg) kann mit beiden Seiten montiert werden, es hat zwei Fasen und zwei identisch gekennzeichnete Seiten.


    Das FAG-Kugellager hat eine Abdichtung aus Kunststoff, das TIMKEN eine aus Metall (und fettiger, evtl. weil es schon seit 2007 im Regal lag?)
    Der Drehwiderstand ist bei beiden gleich.


    Das TIMKEN ist ca. 10% günstiger, soll aber nicht ausschlaggebend sein


    Tja, und nu? Was meint Ihr, welches soll ich wieder zurückgeben?


    Grüße,
    RalphCC

    :bye:
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  • Zitat

    Original von UdoZ
    Ganz vergessen:


    wie bist Du an die Teilenummern gekommen? Ich kann sie in 814 nicht finden.


    Die stehen auf der kleinen Pappschachtel :D
    Ich habe die Set-Nummern bestellt und diese sind unter 501-15 zu finden.

    :bye:
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    Einmal editiert, zuletzt von RalphCC ()

  • Jupp 701 598 625 und 701 598 625 B!


    Ob Syncro oder nicht sollte hier technisch wurscht sein, passt bei Beiden. Habe aber die "B" bei den Syncros auch vermisst und war mir unsicher, deshalb habe ich beide Lagervarianten zum Vergleichen bestellt.
    Ich gehe aber davon aus, dass es einfach keine Syncro-Pritschen mit 2000kg Nutzlast gab?

    :bye:
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  • Habe selbst lange herumgerätselt wo der Unterschied der Fahrwerke ist. War kurz davor nach 2000kg Achsschenkeln zu suchen.
    Also alles identisch bis auf den Radlagertyp (Kegelrollen- / Kugellager) und hier sind die Aussenmaße auch identisch.


    Bzgl. Abdichtung habe ich mir die Lager noch mal genauer angeschaut. Beide dichten mit einer Dichtlippe ähnlich eines Wellendichtrings.
    Das FAG dichtet am Aussenring (Dichtung dreht sich mit dem Innenring/Radnabe, Dichtfläche Aussenring steht),
    das Timken am Innenring - geschützt hinter einem Blechkäfig, sieht man nur nicht gleich (Blechkäfig mit Dichtung steht, Dichtfläche Innenring dreht sich)


    Das FAG ist ein doppelreihiges Kugellager (Punktbelastung), das Timken ein doppelreihiges Kegelrollenlager (Linenbelastung) mit der Bezeichnung "UNIPAC" (einfach mal googeln) z.B. hier auf Seite 109.
    Also punktet das Kegelrollenlager, die waren mir schon damals beim Studium sympathisch.
    Und die Fa. Timken scheint ein richtig gescheiter Hersteller zu sein - gute Website mit viel Hintergrundinfo.


    Ich teste das jetzt einfach mal.


    Grüße,
    RalphCC


    PS: Wer hat 'ne Pritsche mit 2000kg-Nutzlast Fahrwerk und hat das HA-Radlager mal wg. defekt tauschen lassen?

    :bye:
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  • Habe am Karmann das Pritschenfahrgestell mit der höchsten Achslast. Trotz Spurverbreiterungen hinten und fast immer voller Beladung (wie sollte ich da auch großartig abladen) bisher keine Probleme.
    Scheint also ordentlich was auszuhalten, die Spurverbreiterung ist ja eher suboptimal für die Haltbarkeit der Radlager.


    Am Multivan mußte ich sowohl vorne als auch hinten schon ein Lager machen.

  • Zitat

    Original von MatthiasKarmann
    Habe am Karmann das Pritschenfahrgestell mit der höchsten Achslast. Trotz Spurverbreiterungen hinten und fast immer voller Beladung (wie sollte ich da auch großartig abladen) bisher keine Probleme.
    Scheint also ordentlich was auszuhalten, die Spurverbreiterung ist ja eher suboptimal für die Haltbarkeit der Radlager.


    Am Multivan mußte ich sowohl vorne als auch hinten schon ein Lager machen.


    Danke für die Info.


    Habe heute das Standard-Lager zurückgebracht.

    :bye:
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  • So gestern wurde bei dem schönen Wetter das verstärkte Radlager eingebaut. Mit einem Innengeräusch, als würde ich ständig auf einem gerillten Seitenstreifen fahren, bin ich zu Leon gefahren - Basteltreffen


    An sich keine große Sache, Altes raus, Neues rein, fertisch!
    Das kaputte Teil habe ich dann komplett auseinandergenommen. Das Fett zwischen den beiden Laufrillen war etwas zäh und rissig.
    Sehr auffällig ist, dass der Schaden wirklich nur komplett die eine Hälfte des Lagers betroffen hat (Innenseite Richtung Antriebswelle) - die andere Radseitige, obwohl innen nicht voneinander getrennt, noch in gutem Zustand.
    Die defekte Laufrille mitsamt Kugeln sieht doch ziemlich zernudelt aus - tiefe Macken und Rost!


    Da ist höchstwahrscheinlich Wasser/Dreck hineingekommen (wg. dem Rost) - obwohl der Dichtungsaufbau des FAG-Kugellagers doch recht intelligent aussieht. Wahrscheinlich einfach nur Alter/Verschleiß nach ca. 240Tkm (das waren gebrauchte Achsschenkel, welche ich selbst 110tkm gefahren bin. Wenn jetzt also nicht gerade axiales Spiel durch Verschleiß zu dem Dichtungsverlust geführt hat, dann wird als ein Verstärktes auch nicht länger halten.
    Jetzt muß das Verstärkte zeigen was es kann. Geplant für die nächsten 12 Monate: Italien - alte Militärstraßen / Island usw.


    Ich denke es hätte nicht unbedingt ein Verstärktes verbaut werden müssen - aber wenn's halt möglich ist ;)


    Hach was war die Nachhausefahrt schön ruhig - endlich keine Ohrenstöpsel mehr :)


    Grüße,
    RalphCC

  • Sehr informativ! Also hätte man trotz der Geräusche noch fahren können. Gut zu wissen, wenn man mal im Urlaub ist.
    Hattet ihr zum aus.- u. einpressen ein spezielles Werkzeug?


    Gruß Tom

    Syncro – ich fahr ans Meer du an den Strand

  • Ich denke hinten reicht ein passendes Vierkantrohr und ein großer Hammer, aber würde mich auch mal interessieren.
    Sieht für mich nicht wirklich dramatisch aus. Erstaunlich das da so ein Krach herkommt...

  • Aus Erfahrung kann ich bestätigen, dass defekte Radlager einen fürchterlichen Lärm machen - da wünscht man sich echt Gehörschutz. Als ich unseren Bus abgeholt hatte, waren auch die hinteren Lager erledigt und ich musste 400 km auf der Autobahn den Lärm aushalten.
    Zur Reparatur hatte sich meine Werkstatt damals extra eine mobile Hydraulikpresse ausgeliehen, da dann die Dreiecklenker nicht ausgebaut werden müssen.


    Gruß,
    astern

  • Sehr mysteriös - schon auf dem Weg nach England erlauschte ich wohlbekannte Klänge. Diesmal aus einer anderen Ecke des Innenraums.
    Irgendwo vorne Mitte war meine Ortung. Wurde natürlich immer lauter.
    Hatte schon Panik die Getriebehauptlager hätten sich verabschiedet.


    Aber nein, heute auf der Hebebühne zeigte sich, dass diesmal das vordere Rechte und das hintere linke Radlager rumpelt. Nachdem ja auch der Wellendichtring des Diffs und der VA-Winkelgetriebeseite suppte, steht jetzt für mich fest: das kann kein Zufall sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Lehmschlammwasserdurchfahrten im Mammutpark schuld sind.


    Vorne kommt jetzt das normale Rillenkugellager rein und hinten das Verstärkte wie bereits rechts verbaut.


    Grüße,
    RalphCC

    :bye:
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  • So, die restlichen drei Radlager sind nun Geschichte.


    Jetzt ist erstmal wieder herrlich Ruhe beim Fahren angesagt (abgesehen vom leisen Säuseln der AT-Bereifung).


    Bzgl. Werkzeuge versuche ich noch Fotos einzustellen.
    Die Radnabe wird einem gekauftem, speziellem Werkzeug mit zwei spindelgeführten "Keilklingen", welche in den Spalt zwischen Radlagergehäuse und Radnabe getrieben werden herausgedrückt (mehrmals mit unterschiedlich dicken Blechen, wg. 40mm Lagerring).
    Die Radlagerreste mit einem Sammelsurium aus alten verschiedenen Radlagerringen als Druckringe und zwei Spannscheiben und dicker Gewindestange herausgezogen.
    Eingepresst wird dann das Radlager und die Radnabe auch mit der Gewindestange + Scheiben.


    Grüße,
    RalphCC

    :bye:
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    Einmal editiert, zuletzt von RalphCC ()

  • Spricht eigentlich was degegen, das sympathische Kegelrollenlager auch vorne einzubauen? Die Abmessungen der Lager ist ja gleich. Und wenn sie von gleich guter Qualität und noch günstiger sind als die FAG. Was meint ihr? Bei mir ist vorne rechts ein deutlich spürbares Spiel und heulen ist meine ich auch bei den anderen zu hören.


    Gruß 3M