Kompressions-Schnelltest über Anlasserstrom

  • Hallo zusammen!


    Habe mal wieder eine Frage an die Elektroniker/Elektriker.


    Ein Kompressionstest ist bei einem Diesel recht teuer, insbesondere beim T4 kann es nur der Freundliche machen, weil man dafür das VW Druckreduzierstück braucht. Kostet so rund 150 €.


    Nun habe ich im Internet gelesen, dass man über das Messen das Anlasserstroms, einen Kompressionsschnelltest machen kann. Der Anlasser muss beim Starten des Motors die Kompression der einzelnen Zylinder überwinden. Bei hoher Kompression verbraucht er mehr Strom als bei geringer Kompression. Der Anlasserstrom wird beim Starten mit unterbrochener Kraftstoffzufuhr gemessen. Die Anlasserstrom-Peaks der einzelnen Zylinder werden miteinander verglichen, insbesondere darauf, ob ein Zylinder weniger Anlasserstrom verbaucht als die anderen und somit weniger Kompression hat. So weit die Therorie.


    Frage:
    Kann ich den Anlasserstrom mit Zangenamperemeter und Digitaloszi (+Notebook) messen oder ist das Zangenampere dafür zu langsam? Oder muss ich mir einen Shunt-Widerstand bauen?


    Gruss
    Consuli

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    • Offizieller Beitrag

    Hi


    Lass mich nicht lügen , aber die Strommessung erfordert schon entsprechendes Gerät . Wobei allenfalls erkannt werden kann ob ein/mehrere Zylinder deutlich schlechter/besser ist/sind . Evt. kann man mit entsprechender Erfahrung noch sagen Kompression OK bzw platt.


    Hast du Probleme die einen Test nötig machen könnten ?


    Gruß
    Urs

  • Zitat

    Original von consuli


    Nun habe ich im Internet gelesen, dass man über das Messen das Anlasserstroms, einen Kompressionsschnelltest machen kann. ...
    So weit die Therorie.


    Frage:
    Kann ich den Anlasserstrom mit Zangenamperemeter und Digitaloszi (+Notebook) messen oder ist das Zangenampere dafür zu langsam. Oder muss ich mir einen Shunt-Widerstand bauen?



    Das sollte evtl. sogar direkt über die Spannungsmessung gehen.


    Den grössten Spannungs- Einbruch sollte es bei Zylinder 1 geben der ja synchron mit dem 5. Zylinder läuft.


    Von daher sind beim 5-Zylinder-Motor nur die Zylinder 2-3-4 wirklich vergleichbar.


    Für aussagefähige Ergebnisse sollte allerdings eine Torzeit von 1Millisekunde oder weniger gegeben sein bei geschätzt ca 30 bis 50 U/min² bem Starten.


    Und: beim Testen den Anlasser nicht schrotten!
    Nach ca 30 Sekunden sollte spätestens Schluss sein um den Anlasser dann mind. 30 Minuten abkühlen zu lassen.


    Insgesamt ist das zwar sicher ein "nettes Experiment" aber ohne genügend Vergleichsdaten mit zu wenig tatsächlicher Aussagekraft.


    Screwi

  • Zitat

    Original von urs137
    aber die Strommessung erfordert schon entsprechendes Gerät .


    Die Geräte habe ich ja. Ich hab nur Angst, dass mir das mir das Digitalosziloskop von den Spannungsspitzen im Auto geschädigt wird. Normalerweise müsste man es gegen die Auto-Überspannungsspannungspitzen schützen.


    Zitat

    Original von urs137
    Wobei allenfalls erkannt werden kann ob ein/mehrere Zylinder deutlich schlechter/besser ist/sind.


    Ja das ist stimmt. Aber 99% aller Motoren sterben auch einem oder zwei defekten Zylindern und nicht vier oder fünf defekten. Insofern sollte ein Vergleich ausreichen, auch wenn die absolute Kompression au dies Weise nicht ermitteln kann.


    Gruss
    Consuli

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    • Offizieller Beitrag


    Mit der Messausrüstung einer Hobbywerkstatt kann man die Kompressionsmessung über den Anlasserstrom nicht ausführen.
    Die Handelsüblichen Messgeräte reagieren viel zu träge.
    Allenfalls kann man damit einen völlig kompressionslosen Zylinder erkennen. Das würde man aber auch am Anlassergeräusch heraushören, wenn man etwas Erfahrung hat. Man weiß aber dann immer noch nicht, welcher Zylinder es ist.....
    Um das herauszufinden, müsste man die Position der Nockenwelle ermitteln und in die Messung einbeziehen.


    ***


    Bei keinem Motor laufen mehrere Zylinder "synchron". Der Kompressionshub findet immer nur auf einem Zylinder zur Zeit statt.


    Gerade beim 5-Zylinder gibt es keine parallellaufenden Kolben, wie es bei den meisten Motoren mit gerader Zylinderzahlen üblich ist.
    Da der Hubzapfenversatz der Kurbelwelle 72° zwischen den einzelnen Zylindern beträgt, können keine 2 Kolben parallel laufen.
    Damit wäre - egal welcher Zylinder gerade komprimiert - eine relativ genaue Messung möglich. Vorausgesetzt, man hat die Entsprechenden Messgeräte.
    Beim 4- Zylinder beträgt der Versatz 180°, beim 6-Zylinder 120°, d.h. bei den Motoren laufen immer 2 Kolben parallel zueinander (Kolben 1+4 und 2+3 beim 4- Zylinder, Kolben 1+6, 2+5 und 3+4 beim 6-zylinder-Reihenmotor). Allerdings befindet sich auch hier immer nur ein Zylinder zur Zeit im Kompressionstakt.

  • Es kommt darauf an, welche Ausrüstung eine Hobbywerkstatt hat.
    In meiner würde ich ein 20Mhz-Oszi finden, der Shunt ist das Kabel von Batterie zum Anlasser.
    Mit einer 2. Person und Gefühl lässt sich bestimmt sagen, ob ein Zylinder stark von den anderen abweicht.
    Ohne geschrotteten Anlasser und leere Batterie. ;)

    ... mit kleinem Aufwand großen Eindruck hinterlassen.



    Manche Dinge sollen einfach passieren ...

  • Zitat

    Original von DarkBlue
    der Shunt ist das Kabel von Batterie zum Anlasser.


    So will ich nicht messen. Die Spannungsdifferenz würde bei diesem Verfahren schätzungsweise im Bereich von 1V liegen. D.h. ich messe mit dem 1:1 Tastkopf.


    Beim Abschalten eines Relais können Spannungen in der Grössenordnung -200V entstehen. Nach Bedienungsanleitung hält mein Nur-Digital-Oszi mit dem 1:1 Tastkopf Spannungen bis 35V aus. (Max. Eingangsspannung lt. Bedienungsanleitung 35V effektiv) Das ist eben kein Profigerät (kann ich mir nicht leisten). Hier ist mein Oszilloskop. Bis auf MHZ Auflösung (ich hab 60MHZ) und Marke (ich hab das Original von Hantek) baugleich.


    Gruss
    Consuli

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    • Offizieller Beitrag

    Wenn man die Batterie-Minusleiung als Shunt verwendet, braucht man keine Bedenken wegen evtl. auftretender Überspannung zu haben.


    Das Thema wird meines Erachtens auch ziemlich hochgespielt. Die Automobilelektronik ist normalerweise schon recht gut gegen Überspannung abgesichert, zumindest dann, wenn der Hersteller nicht dem Spar-Wahn unterlegen ist (siehe Lichtmaschinenregler einiger Baujahre). Die Relais haben i.d.R. einen Widerstand parallel zur Spule, der die Spannungsspitzen zumindest deutlich dämpft.


    Nur durch das bloße Einschalten des Anlassers entstehen aber keine derartigen Spannungsspitzen über dem Shunt, dass man sich damit ein Oszi schrottet...

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Wenn man die Batterie-Minusleiung als Shunt verwendet, braucht man keine Bedenken wegen evtl. auftretender Überspannung zu haben.


    Man kann eigentlich auch die Plusleitung zum Anlasser ohne weitere Hilfsmittel und ohne Gefahr nutzen. Schließlich wird sie ja abgetrennt, wenn der Zündschlüssel losgelassen wird.


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Das Thema wird meines Erachtens auch ziemlich hochgespielt. Die Automobilelektronik ist normalerweise schon recht gut gegen Überspannung abgesichert, zumindest dann, wenn der Hersteller nicht dem Spar-Wahn unterlegen ist (siehe Lichtmaschinenregler einiger Baujahre). Die Relais haben i.d.R. einen Widerstand parallel zur Spule, der die Spannungsspitzen zumindest deutlich dämpft.


    Jein. Bei nackten Fahrzeugen ohne Steuergeräte tummelt sich schon sehr viel Dreck auf den Leitungen. T4 mit diversen Steuergeräten (ABS, Motor...) haben diverse Überspannungsschutzschaltungen, die parasitär auch Dreck an anderen Orten im Fahrzeug gut wegbügeln.


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Nur durch das bloße Einschalten des Anlassers entstehen aber keine derartigen Spannungsspitzen über dem Shunt, dass man sich damit ein Oszi schrottet...


    Problematisch wäre eh das Abschalten. Das ist aber wg. Trennung der Leitung zum Anlasser und wegen des Motorprinzips keine großes Thema.

  • Zitat

    Original von urs137


    Hast du Probleme die einen Test nötig machen könnten ?


    Gruß
    Urs


    Hallo Urs!


    Nein, Motorprobleme habe ich im Moment nicht.


    Ich hab jetzt aber 200.000 km aufm Tacho. D.h. ich muss bei 240 TKM den Zahnriemen wechseln lassen. Ausserdem muss ich zum TÜV. Da überlegt man natürlich schon mal, wie sich das noch so lohnt.


    Wahrscheinlich besteht mein Problem auch darin, dass ich einfach nicht glauben kann, dass der ACV Motor durchschnittlich 300 - 400TKM halten soll.


    Gruss
    Consuli

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  • Zitat

    Original von consuli



    Ich hab jetzt aber 200.000 km aufm Tacho. D.h. ich muss bei 240 TKM den Zahnriemen wechseln lassen. Ausserdem muss ich zum TÜV. Da überlegt man natürlich schon mal, wie sich das noch so lohnt.



    Mit 200.000 ist der gerade gut eingefahren :D :D :D


    Spätestens nach 6 Jahren auch wenn die 120.000 noch nicht erreicht sind den ZR erneuern.
    Und wenn man auf Nummer sicher gehen will schon nach 90.000 bis 100.000 km. Zu gross ist die Anzahl derer die mit dem normalen Intervall einen kapitalen Motorschaden hingelegt haben.
    Schwachstrelle ist eher die Wasserpumpe und nicht der Riemen selber.
    Meine WaPu hat in meienm AAB nach 6 Jahren und 3 Monaten und 99.000 km die Grätsche gemacht (zum "Glück" nur die Wellendichtung durch).
    Habe jetzt über 333.000km auf der Uhr.


    Screwi