Skandinavien 2009 - Planung und Reisebericht mit Fotos

Nächster Tag: Geiranger - Trollstigen (von Süden)
Die kernige Tour - jetzt kommt der Hubraum und die 16" Bremse zum Einsatz
Von Meereshöhe - Fjell - Meereshöhe (Geiranger) - Fjell - Meereshöhe (Fähre) - Fjell - Trollstigen abwärts.
Straßen, die ab Oktober grundsätzlich gesperrt sind.
Tunnel, einfach in den Fels gesprengt, mit Stallfunzel beleuchtet.
Kann schon mal ein Schlagloch innerhalb des Tunnels sein, warum nicht ?
WoMo`s vor uns. Jeder Scania fährt hier flotter. Besonders unsere südlichen Nachbarn mit den untermotorisierten Riesenkisten. Offensichtlich gibt es in Italien für WoMo`s eine kW-Obergrenze, vielleicht 50 oder so.
Aber, wohl im Bewusstsein der persönlichen Leistungsentfaltungsmöglichkeiten, wird man immer, soweit möglich, vorbeigelassen.
Das vorletzte Abenteuer.

In unserem Fall, Wetter bedeckt, teilweise fährt man in den Wolken, war dieser Reisetag nicht so prickelnd.
Aber bei schönem Wetter absolut zu empfehlen.
Außerdem waren jetzt schon die Kleidung und Schuhe "leicht" feucht - wir nähern uns den Kampfbedingungen.

Bilder über das erste Fjell nach Geiranger und von Geiranger über das zweite Fjell.
Geiranger ist keine Reise (mehr) wert.
Nur noch Hotels und Souvenirhandel. Ja, noch der Campingplatz, eine Wiese.
Von (Senioren-) Bustouristen überflutet.

Jetzt wieder nach unten zur Fähre und dann wieder hoch auf das Fjell.
Oben - selbstverständlich eine Baustelle und man ahnt es schon: Souvenirladen.
Nebenbei kann man auch noch einen Blick auf die Trollstigen von oben ins Tal werfen.
Nach dem Souvenirkauf versteht sich.
Die Geiranger-Bus-Touristen - wohl eine Rundreise, die wir antizyklisch unternehmen.

Unten an den Trollstigen angekommen - heftigst Bremsabrieb auf den Felgen, alle schön warm und deutlicher Geruch - die Bremsen funktionieren bestens.

Die erste Hütte.
Absolut notwendig, es regnet den ganzen Tag. Wir sollten einige Dinge trocknen und uns etwas Luxus gönnen.
Diese Hütte ist empfehlenswert.
Das Wetter wurde immer schlechter - normalerweise sind um die Hütte ca.4-5 unterschiedlich starke Vosse (Wasserfälle) zu beobachten (Auskunft Campingplatzbetreiber).
An diesem Nachmittag zählten wir 19 Stück. Von unserer Hütte aus sichtbare Wasserfälle.
Und weit konnte man nicht sehen.
Jetzt weiß ich auch, warum die Norweger so saufen.

-- 2500 km --

Für den nächsten Tag Wetterprognose: unveränderte Wetterlage.
Kleidung und Schuhe getrocknet, T4 neu beladen, jetzt reicht es mit Norwegen.
Heutige Tagestour:
Von Andalsnes nach Trondheim und dann morgen ostwärts nach Schweden bis an die Ostsee.
Nach dem Motto: Do hint wirds heller.

Da man noch eine Pampaumleitung fahren musste, wurde dieser Tag zum härtesten Fahrtag bis dato. Die "Hauptstraße" war gesperrt und wenn der Scania auf der Nebenstraße mitfährt und entgegenkommt, das hat was.

Campingplatz - nach Trondheim, nach Stjördal.
Nach Trondheim Richtung Schweden kommen an der Haupststraße unmittelbar 4-5 Campingplätze. Nicht die beiden ersten CP wählen.
Teuer, weil Trondheimnähe und nicht unbedingt schön angelegt.
In unserem Fall (2. Platz) Sanitäranlagen in Ordnung, aber Schafe und sonstiges Kleingetier ist hier teilweise freilaufend unterwegs.
Jedenfalls kann die geschlechtliche Badzuordnung leicht erkennen.

Stjördal (N) - Örnskoldsvik (S), Ostsee.
Guter Fahrtag, Wetter leicht bewölkt, fast sonnig, 16° C - erheblich besser als die letzten Tage.
Abends am Campingplatz an der Straße, am See.
Trocken. Bestens.
Klassischer Fahrtag mit Strecke quer durch die Landschaft.

Bilder beginnend an der schwedischen Grenze.
Die beiden letzten Bilder: abends gegen 22.00 Uhr / nachts 3.00 Uhr

-- 3250km --

Örnskoldsvik - Lulea
Eigentlich sollte diese Tagesetappe nur bis Pitea, der Riviera des Nordens führen.
Aber:

• die schönen Hütten wurden nicht mehr vermietet, nur die Hinterhofrumpelbude
• das auch nur zum Preis von 130.- € pro Nacht
• oder am anderen CP die Schimmelbude für 65€ pro Nacht
• weitere CP waren einfach - entgegen den Unterlagen - geschlossen

Pitea, zu dieser Reisezeit so richtiges Niemandsland -> also weiterfahren.
Wie immer, die gelobten touristischen Hochburgen kann man getrost vergessen.

Jedenfalls waren wir an diesem Tag leicht genervt am 6 CP erfolgreich.
Und wie.
First Camp Lulea
Sandstrand, tolle Hütte, Klasse Preis-Leistungsverhältnis, bester Service. Ein dringender Tip.
Das Wetter war trocken und sonnig.

Vielleicht sollte man erwähnen, dass seit der morgentlichen Abfahrt der neue Flachriemen (bis dato 3250km alt) kräftig zu zwitschern begann. So pfiffen wir uns quer durch Schweden.

An diesem Ort sind wir drei Tage "hängengeblieben" und das war gut so.
Obligatorisch war auch die Prüfung des Flachriemens und der Ausschluß des Zahnriemens als Geräuschursache. Dabei habe ich die Servopumpe als Verursacher gewähnt - ist es aber wohl nicht. Dazu kommen wir aber etwas später noch.

Außerdem, die beliebte Speise der Ureinwohner: Fiskekakker
Mit dem schwedischen Bier oder was das sein soll.

7 Sorten Bier probiert (Norwegisches, Schwedisches und Lappi-Bier) -> nix schmeckt.
Waren erholsame und ruhige Tage mit bestem Wetter.
Das war auch wichtig nach den letzten beiden kilometerintensiven Reisetagen.

-- 3630km --

Lulea (S) - Rovaniemi (FIN)
Die nächste Etappe führt uns nach Finnland - fast mit dem letzten Tropfen Diesel über die Grenze (75l konnten wir auffüllen).
Dieselpreis in N: 1,35€
Dieselpreis in FIN: 1,01€

Rovaniemi - Santa Claus Village, direkt auf dem Polarkreis.
Wenn wir schon mal vorbei kommen, da schauen wir mal rein.
Schon etwas befremdlich, Jingle Bells klingt über den Hof, am 23. August.
Seltsame Wichtel in Erwachsenengröße sausen durch die Gegend.
Und der Weihnachtsmann ist auch da. Den hätten wir fast verpasst.
Das Haus des Weihnachtsmannes steht auf dem Polarkreis, deutlich gekennzeichnet, leicht zu finden.
Eigentlich ist es ein MEGA-Kaufhaus, klar.
Im Kaufhaus: Eine unscheinbare Holztür mit der Aufschrift: Freien Eintritt
Schaun mer mal rein. Sieht fast aus wie der Zugang zu Umkleidekabinen.
Eine art Geisterbahn, dunkel mit seltsamen Gestalten links und rechts, leuchtenden Lavasteinen, blaues Kunststoffeis, ....
Man geht langsam nach oben, ein riesiges Pendel schwingt hin und her.
Ach ja, bis zu der Tür gehen wir noch, dann drehen wir um.
Gerade wollen wir zurück, öffnet sich die Tür:
Wieder ein Wichtel, er bittet uns herein, auf deutsch.
Und wer sitzt hinter der Tür: Genau, der Weihnachtsmann.
Er kann deutsch, spricht mit den Kindern, ein Foto und weiter gehts.
Fast hätten wir den Weihnachtsmann verpasst.

Später wird uns erklärt: Im Winter steht die Menschenschlange mehrere Stunden auf dem Hof, quer durch das "Kaufhaus" an, um bis an die Weihnachtsmann ranzukommen.
Deshalb braucht es da auch kein besonderes Schild.
Wir sind einfach reingelaufen.

Das Postamt war noch intererssant.
Mit den beiden Briefkästen - rot und gelb.
Rot = Sammelversand der Postkarten an Weihnachten
Gelb = Sofortversand der Postkarten
Gestempelt mit noch per Hand -> siehe Clip.
Und der Schreibtisch des Weihnachtsmannes, klar das man seine Karten an diesem Tisch schreibt.

Aber man kann am Polarkreis auch locker etwas ins Wasser gehen, bei 22° C Außentemperatur.
Je weiter wir nach Norden kamen, umso wärmer wurde es.

-- 3920km --

Rovaniemi - Inari

Quer durch Finnland gehts am nächsten Tag weiter.

Übrigens - während der Reise gab es keinen einzigen Mückenstich, ohne Autan o.ä.

Jetzt befinden wir uns bereits deutlich in Lappland.
Erkennt man ganz leicht - keine Kühe und Schafe mehr - aber Rentiere. Herdenweise, freilaufend. Permanent am Straßenverkehr beteiligt. Man muß die Rentiere auf der Staße umfahren, die bleiben einfach stehen und warten bis man vorbei ist.
Auch ein 30t Scania scheint die Rentiere wenig zu beeindrucken.
Zwischdurch trotten sie auch einfach über die Straße - das ist gefährlich, deshalb auch immer einen Blick auf die Straßenränder beim Fahren.

Nur einige Bilder.
Das Rentier auf dem ersten Bild war wirklich weiß -> Albino.

Inari, am Inarisee.

Gibt hier eigentlich nur zwei Dinge zu tun:
Fischen und/oder das Samenmuseum besuchen

Fischen fällt aus -> trotzdem ein Foto von einem entsprechenden Boot.
Das Samenmuseum (indoor und outdoor) haben wir besucht - war extrem beindruckend.
Einige Bilder kommen extra.

Die berühmten Steckdosen am Parkplatz für den DEFA-Tauchsieder kann man sehen und ein Sternmotor einer alten Junkers steht auch am CP vor Ort.
Hier wird häufig deutsch gesprochen und unser altes Kriegsgeraffel wird hier öfters als "wichtiger Aussichtspunkt" gekennzeichnet.

Der Inarisee im wechselnden Wetter - einige Impressionen.

Und der OTTO - da gibt es Geld.

Und der Flachriemen, er pfeift immer noch, jetzt konstant quer durch Finnland.

Jetzt gibt es keinen Fiskekakker mehr, es gibt Rentierschinken.

-- 4250km --

Inari (FIN) - Kirkenes (N)

Zwei Tage später sind wir weitergefahren - entsprechend unserer Routenplanung sind wir um zwei Tage zu schnell. Wir hatten ja Norwegen aus wettertechnischen Gründen nahezu fluchtartig verlassen.
Auch kein Problem, bleiben wir halt statt einem Tag nun 3 Tage in Kirkenes bis zur Abfahrt des Schiffes.
Also direkt am Inarisee entlang nach Norden bis zur Barentsee.
Auf der Karte eine kleine gelbe Straße, kann man gut fahren.
Diese Straße ist der Versorgungsweg für Nordfinnland von Kirkenes aus.
D.h. der Scania tritt hier rudelmäßig auf. Aber die Straße ist gut genug, da habe ich in den letzten Wochen erheblich Schlimmeres gesehen.

Die Bilder zeigen Finnland, einen Briefkasten, Häuser sieht man nicht von der Straße.
Die Grenze und den Rastplatz 20km vor Kirkenes in Norwegen.

Und: Der Riemen pfeift nicht mehr.

-- 4460km --

Wir haben jetzt Finnland wieder verlassen.

Wir sind wieder in Norwegen, aber das Wetter ist erheblich besser als zu Beginn der Reise in Südnorwegen.

3 Tage Kirkenes, der gefühlte Vorort von Murmansk.
Eine Bergbaustadt mit russischem Outfit.
Knapp neben der russischen Grenze.
Quasi Zonenrandgebiet.

Mit entsprechender Förderung.

Letztes Bild: links Norwegen - rechts Russland

In Kirkenes sieht es dann etwas anderst aus:
Der große russische Bruder, der "örtliche" Bunker, das Grenselandmuseum.
Man beachte den Inhalt des "Sandkastens" vor dem Museum.
Nur die Harten spielen hier.

Ähnlich wie bei uns gibt es offensichtlich eine Art "Zonenrandförderung".
Deshalb hatten wir (und andere) erhebliche Probleme einen Übernachtungsplatz zu finden.
Auf der Suche nach einer Hütte haben wir dann 3 mögliche Punkte angefahren (150km ! Rundreise), die Möglichkeiten da oben sich sehr übersichtlich.
Wir haben dann eine Nacht auf dem Campingplatz verbracht, zwei weitere Nächte in einer Hütte, besser einem Ferienhaus. Allerdings konnten wir nur das Zeitfenster von zwei Nächten nutzen (war gerade passend), darauffolgend war die Hütte schon wieder reserviert.
Und warum war alles ausgebucht und überfüllt:
Frauenkonkress in Kirkenes !
Es treffen sich also Frauen am Arsch der Welt um sich zu unterhalten - über was ?

Jedenfalls war dies erstmal die teuerste Übernachtung der ganzen Reise.
130€ pro Nacht.

Und es wird noch besser:
Nebenbei betreibt die Hüttenrezeption noch ein Lokal (letztes Bild).
Und jetzt kommts: Dieses Lokal trägt seit einigen Monaten den Titel "Bestes Restaurant in Norwegen".
Mit dem entsprechenden Zulauf, auch bei der Übernachtung.

Aber mit viel organisatorischem Aufwand, 150km Fahrt und viel Glück haben wir die Übernachtungen geregelt.

Aber wer rechnet mit dieser Konstellation - an der russischen Grenze, an der Barentsee.

Noch zwei Tage bis zum Auslaufen mit dem Schiff.
Aber wir sind noch lange nicht auf dem Schiff.

Besuch im Grenselandmuseum in Kirkenes - zu empfehlen.
Wir waren allein im Museum.
Das Museum hat einen zentralen Raum mit einem umlaufenden Balkon im ersten Stock.
Der gesamte Raum ist dem WW II gewidmet. Die Balkonfläche oben der Bergbausituation vor Ort.

Laut Aussage des Museums steht hier die einzige Sturmovik auf westlichem Boden.
Diese Maschine wurde von Russen in Rußland mit alten Originalteilen wieder aufgebaut, hat Kirkenes geschenkt bekommen.

Am nächsten Tag - bestes, sonniges Wetter (einer der schönsten Tage da oben) planen wir einen Ausflug zur Grense Jakobselv. Muss man unbedingt machen, wir uns gesagt.
Grense Jakobslev ist ein Pseudo-Grenzpunkt an der Barentsee, da ist entgültig Schluss - weiter geht es nicht.
Gut, die knapp 40 km , das machen wir. Wir haben ja einen Tag Zeit. Morgen fährt das Schiff.

Der erste Fehler: Der Abbau der Alubox (Vorbereitung für das Schiff). In der Box sind Stühle, Zeltboden, Auffahrkeile, Kleinteile verpackt. Die Box bleibt in der Hütte.
Der zweite Fehler: Handy in der Hütte.

Die Straße zur Grense Jakobselv mit ab Oktober unmittelbar nach unserer Hütte bereits gesperrt. Von Beginn bis zum Ende eine ewig lange Sackgasse, entsprechend war der Straßenzustand. Aber eigentlich kein Verkehr. Wer will schon außerhalb der Hochsaison an diesen Ort.

Wir.

Nach ca. 30km halten wir an, um ein Foto zu machen.
Plötzlich ein rauhes Motorgeräusch im Leerlauf, das sofort in metallisches Schlagen übergeht.
Einfach so.
Motor aus. Kurze Überlegung -> Zahnriemen ?
Kann eigentlich nicht sein.
Motor nochmals gestartet -> Drehzahlabhängiges metallisches Schlagen, richtig laut. Motor läuft aber - Zahnriemen ausgeschlossen.
Motor sofort wieder aus.
Werkzeugkiste ist in der Heckschublade, aber die Keile liegen in der Hütte. Und das Handy auch - toll.
Ohne Keile kann man die Motorschutzwanne nicht ausbauen. Highline mit Sportfahrwerk, etwas tiefer.
Das letzte sichtbare Haus ca. 10km zurück, Verkehr bis dato 0.
Mitten in der Pampa, mit zwei Kindern, der Motor defekt. Kein Handy.
Und morgen fährt das Schiff.

5 Minuten Überlegen - was machen wir ?
Ein Toyota - Geländewagen kommt von hinten und hält an.
Firmenfahrzeug, er überprüft Straßenzustand und Stromversorgung am Grenzpunkt.
Wir lassen den Motor nochmals kurz laufen, er schüttelt auch den Kopf.
Er fährt jetzt zu seinem Auftrag, kommt in 30-45 Minuten zurück, dann sehen wir weiter, meint er.

Gut, Keile sind nicht da, aber die Wanne kann ich wenigstens nach unten klappen.
Wetter ist trocken und sonnig, also los.
Wanne nach unten geklappt, ein Blick von unten in den Motorraum:
Vom Flachriemen hängt ein längeres Stück nach unten weg. In einer Rille hat sich der Riemen längs geschlitzt und dann irgendwann das dünne Teil getrennt. Jedenfalls konnte man mit dem Taschenmesser zwei Stücke vom Riemen abschneiden, insgesamt ca. 30 cm. Somit war der Riemen auf einer Länge von 30cm etwas schmäler.
Wir erinnern uns, seit 2 Tagen hört man den Riemen nicht mehr !!
Das war wohl nicht gut.
Mittlerweile kommt der Geländewagen-Kollege zurück.
Hält an, steigt aus und erkundigt sich nach dem Zustand des Motors. Kurz laufen lassen.
Alles wieder normal. Die ausgefransten Riementeile haben beim Motorlauf in die Wanneninnenseite geschlagen - das war das metallische Geräusch.
So gut, wir sollten aber etwas vorsichtig sein. Warum ?
Wild dogs from Russia.
In der Gegend streunen wilde Hunderudel, die aus Russland kommen. Die werden regelmässig abgeschossen.
Er hat sich neben unseren T4 gestellt und gewartet, bis die Wanne montiert war.
Und niemand montiert seit dem Moment eine Motorschutzwanne schneller als ich.

Er ist dann mit uns bis zur VW-Werkstatt in Kirkenes gefahren, weil ich in den Riemen kein Vertrauen mehr hatte.
VW-Kirkenes: Technisch blind, organisatorisch blendend. War auch zwei verschiedene Personen.

T4 auf die Hebebühne, ein Blick auf den Riementrieb, Riemen geht schon noch - meint der Meister. Neuer Riemen ?
Zuerst finden die Herren im PC den Riemen nicht. Schon Probleme den Motorbuchstaben zuzuordnen. Aber man kennt sich ja selbst aus.
Dann: 5 Tage, der Flachrippenriemen muß aus Oslo kommen.
Und morgen fährt das Schiff.
Also gut: Wir fahren mit diesem Riemen weiter, VW-Kirkenes bestellt den neuen Riemen bei VW-Oslo für VW-Bergen, Adresse von VW-Bergen erhalten wir. Danke.
In 6 Tagen sind wir in Bergen, da sollte der Riemen dann leicht da sein.

An der Hütte angekommen, 60 km sind wir schon mit geschwächtem Reimen gefahren, wollte ich es nochmals genau wissen.
Keile raus, Wanne komplett ausgebaut.
Siehe da: Der Riemen war auf dem Schwingungsdämpfer um eine Rille nach außen gerutscht, lief praktisch mit der ersten Rille auf dem Bund des SD. Deswegen war der Riemen logischerweise erheblich besser gespannt und wieder ruhig. Allerdings hat der Bund des SD die Rille dann aufgeschnitten. An mehreren Stellen, wie ich jetzt sehen konnte. Der nächste Abriss war schon sicher. Der Riemen musste wieder sauber auf den SD. Einfach mit der Ratsche den Motor rückwärts durchdrehen und er rutscht wieder sauber vom Bund nach innen.
Der VW-Kirkenes-Meister + sein Knecht, die haben dieses Problem wohl nicht erkannt.
Zum Schiff waren es nun noch knapp 20km, in Bergen vom Hafen zur VW-Werkstatt wiederum 20-30km.
50km musste das Teil noch halten.

Erfreulich: Der Geländewagenfahrer war sehr beeindruckt von dem feldmässigen Montageerfolg mitten in der Pampa und er wollte keinerlei Geld bzw. Geschenk für seine Hilfe.

Bilder: Das Foto mit dem blauen Straßenschild, diesen Ort werde ich auch nicht mehr vergessen.
Letztes Bild: Der freundliche Helfer

Am nächsten Tag - früh morgens - ab zum Hurtigruten-Kai.
Wobei, der Begriff Kai etwas übertrieben sein dürfte.
Am Ende von Kirkenes, quasi die letzte Möglichkeit vor dem Buschland.

Kann man auf den Bildern gut erkennen.

Interessant ist die Beladungsmöglichkeit der Hurtigruten-Schiffe -> siehe Clip.
Der T4 ist eigentlich Cargo, selbstfahrend.

Der Flachrippenriemen zwitscherte wieder leicht, wie gehabt.
Aber wir sind glücklich auf dem Ladedeck angekommen.

In Kirkenes ankommende Gäste werden per Bus verteilt.

Während der Wartezeit haben wir ein schwedisches Ehepaar kennengelernt.
Der zweite T4.
Der Mann war aus Düsseldorf, nach dem Krieg als 18jähriger nach Schweden gefahren.
Um Alpine Ski zu fahren - und nicht mehr zurückgekehrt.
Jedenfalls haben wir interessante Informationen über Skandinavien aus erster Hand erhalten. Während der 5-tägigen Reise auf der Finnmarken.

-- 4700 km --

Die Hurtigruten (MS Finnmarken) - die schönste Seereise der Welt

Es handelt sich offensichtlich um den edelsten Postdampfer der Welt.

Einige Impressionen vom Schiff:

Bei 1000 Gästen Ladekapazität und 400 anwesenden Personen (i.w. im Seniorenalter) kann man so ziemlich alle Einrichtungen permanent nutzen.

Die 5 Tage auf der Finnmarken südgehend sind völlig ausreichend um sich nach der Anfahrt zu entspannen und auszuruhen. Die Eindrücke der letzten 2 Wochen können sich etwas "setzen", das Leben an Bord zwingt zu einer langsameren, ruhigeren Gangart.

Jeden Tag bzw. Nacht treffen sich die beiden Hurtigruten-Schiffe nordgehend und südgehend.
Zwischendurch werden an diesem Termin die Gäste etwas bespaßt.

Einmal wurde man abends auf Deck 5 gebeten - mit weissen Handtüchern.
Man sollte dem Schwesterschiff winken - nachts.
Bedingt durch die Kinder haben wir da mal teilgenommen.

Man darf nicht vergessen, es handelt sich nicht um ein Kreuzfahrtschiff o.ä..
Das Durchschnittsalter der Passagiere dürfte erheblich über 65 liegen, beim Start in Kirkenes waren 4 Kinder an Bord, in Bergen (Endstation) haben ca. 10 Kinder die Finnmarken verlassen.

Grundsätzlich: Wir sind als Familie nicht unbedingt an der Mega-Bespaßung interessiert.
Eine klassische Bislbrühschipperei ( für unsere außerbayrischen Mitbürger: Mittelmeerkreuzfahrt o.ä.) aus dem Katalog ist nicht unsere Sache.
Aber warum die Hurtigruten:

• Captains-Dinner: ja, aber Light-Version - ohne Smoking und kleines Schwarzes
• Keine permante Zwangsbespaßung rund um die Uhr
• Primär Natur und Ruhe - nicht laut und vulgär
• Bestes Essen und Service - keine Massenabfertigung
• Einfach auch edler Transport von A (Kirkenes) nach B (Bergen)
• Einfach cool !

Ein persönliches Highlight:

Im Pool - mit meiner kleinen Tochter - morgens um 6.40 Uhr - während die Finnmarken am Nordkap vorbeifährt. Wir beide ganz allein.