Hoher Ölverbrauch - Strategie zur Fehlersuche

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    mein 2001er 75-kW-TDI (ACV) mit ca. 240.000 km hat mittlerweile einen recht hohen Ölverbrauch von ca. 1 Liter auf 6.000 km. Mir ist durchaus bewusst, dass das immer noch im Limit liegt. Stört mich aber trotzdem, weil ich von 1 Liter pro 30.000 km (LongLife) vor ca. 60.000 km komme. Ist also mittlerweile der 5-fache Verbrauch.
    Derzeit fährt der Bus 2/3 der ca. 3.000 km/Monat im Kurzstreckenbetrieb. Öl: Mobil Super 2000 in 10W-40 mit VW-Freigabe 505.00. Mit dem Öl davor (Liqui Moly 10W-40) lag der Ölverbrauch auf ähnlichem Niveau.


    Es gibt keinen äußerlich erkennbaren Ölverlust, auch keine Spuren im Heckbereich bzw. mitte/hinten unter dem Bus, der Bus rußt nicht, der Förderbeginn passt, das Kühlmittel ist sauber. Das Öl wird also aller Wahrscheinlichkeit verbrannt.
    In Frage kommen nach meinem Verständnis Kolben und Turbolader (Rohre sind minimal mit Öl benetzt). Ursache könnten wohl banaler Verschleiß (Kolben/Turbolader) oder ein Problem mit der Kurbelgehäuseentlüftung sein.


    Welche Ursachen sind noch möglich?
    Wie kann man was in welcher Reihenfolge prüfen?

    • Offizieller Beitrag

    Defekte Kolbenringe haben fast immer einen erhöhten Druck im Kurbelgehäuse zur Folge.
    Wenn man bei laufendem Motor (warm, Leerlaufdrehzahl) den Öldeckel abnimmt, und Öldämpfe oder andere Gase in ungewöhnlich hoher Menge austreten, dürfte es ein Motorproblem sein.
    Wenn einem gar der Deckel beim Abschrauben förmlich entgegen kommt, ist der Motor ein Fall für den Instandsetzer.


    Treten dagegen keine Gase aus, sollte man den Turbo genauer unter die Lupe nehmen.


    Falls bei einem Wechsel der Ölmarke oder der (vorübergehenden) Umstellung auf normales Öl (15W-40) der Ölverbrauch wieder auf das gewohnte Maß zurückgeht, ist die Ölqualität wohl doch nicht dem Preis entsprechend gewesen.
    Bei mir hat´s jedenfalls geholfen, nachdem ich einmal auf eine ander Ölmarke ausweichen musste, und nach 10000km kaum noch Öl im Motor war.
    Mit meiner "Hausmarke" war dann alles wieder gut.

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Defekte Kolbenringe haben fast immer einen erhöhten Druck im Kurbelgehäuse zur Folge.
    Wenn man bei laufendem Motor (warm, Leerlaufdrehzahl) den Öldeckel abnimmt, und Öldämpfe oder andere Gase in ungewöhnlich hoher Menge austreten, dürfte es ein Motorproblem sein.


    Hat leichten Unterdruck; im Leerlauf wird Zigarettenrauch in das Öleinfüllrohr gesaugt.


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Treten dagegen keine Gase aus, sollte man den Turbo genauer unter die Lupe nehmen.


    Der Schlauch zum LLK und der vom LLK zum Saugrohr sind nur leicht ölbenetzt. Im LLK 'steht' kein Öl. Eigentlich müsste man dort doch einen größeren Öleintrag feststellen, wenn es eine Undichtigkeit im Turbolader gibt?!? Es kann ja nicht wirklich abgasseitig durch den Turbolader verloren gehen.


    Zitat

    Original von Bernd 75kW
    Falls bei einem Wechsel der Ölmarke oder der (vorübergehenden) Umstellung auf normales Öl (15W-40) der Ölverbrauch wieder auf das gewohnte Maß zurückgeht, ist die Ölqualität wohl doch nicht dem Preis entsprechend gewesen.


    Das derzeitige Öl ist ein Markenöl mit gutem Ruf. Eigentlich müsste ich zum Vergleich mal wieder auf LongLife wechseln. Hmm.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Chris



    Wenn das Öl abgasseitig den Turbo verlässt müsste es auf jeden Fall am Abgas bzw. der Rauchentwicklung zu sehen sein. Vielleicht ist es auch nur sichtbar, wenn du mal mit einem 2. Auto hinterher fährst?


    Wenn ein Liter auf 6000km den Auspuff verlässt, wird man deswegen keine Abgaswolke sehen. Wenn es erst soweit ist, sollte man sich mental schon mal auf ein paar Tage Autoabstinenz vorbereiten.
    Bei meinem Vito hatten die Rauchwolken einen Tausch der Kopfdichtung zur Folge, was bei dem Vehikel ca. 3 Tage in Anspruch nimmt (inkl. abgerissene Krümmerschrauben ausbohren und viel fluchen).

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    ich habe heute mal die Ladeluftstrecke komplett zerlegt und den Turbolader optisch und mechanisch geprüft.
    Sieht für mich alles ok aus, sodass ich ausschließe, dass das Öl mit der Ladeluft eingebracht und verbrannt wird.


    Bleibt also nur noch ein innermotorischer Verbrauch; entweder wegen Verschleiß oder schlechter Kombination aus Öl und Mechanik (kein LL-Öl mehr).
    Ich werde daher als Nächstes wohl auf LL-Öl zurück wechseln. Einen Kompressionstest erspare ich mir zunächst.