Fortsetzung....
Weiter ging es und wir mussten auch unbedingt herausfinden, warum da mitten in der Landschaft ein schiefer Kühlturm steht. Unsere genaue Inspektion ergab, dass man alle Gebäude abreissen, sprengen und liegenlassen konnte... nur der Kühlturm schien unkaputtbar zu sein. Seine Sprengung war nicht komplett gelungen und so steht er nun dort wie der schiefe Turm von Pisa.
In Brasov erklommen wir die Festung Turnul Lemnarului und landeten dabei mitten in eine kleine Hochzeitsgesellschaft, die die ohnehin engen Gassen etwas blockierten. Nichts desto trotz stolperten wir zwischen den alten Mauern umher, vermieden den Kontakt mit den gefühlten 25 Souvenirgeschäften und genossen den Ausblick auf die Stadt. Auf dem Rückweg zum Campingplatz musste noch ein Geocache gefunden werden und einmal mehr stoppten wir auf dem kleinen Volksfest – nicht zuletzt um leckeren Kuchen zu erstehen.
Und weil wir uns ja nun einen Tag bei unserem Ausflug ausgeruht hatten, konnten wir ja am nächsten Tag etwas wandern gehen. Die Tour sollte gar nicht so lang werden. Am Ende des Tages standen dann doch 8 Stunden, 24 km und jeweils 1000 Höhenmeter auf dem GPS - einmal hoch und einmal runter eben.
Nun darf man sich die ausgeschilderten Wanderwege nicht wie in Österreich etc. vorstellen. Die Karte, die wir hatten, war gut, die Markierungen am Weg waren zu 90% vorhanden und leicht zu finden... zumindest während wir aufstiegen. Zurück sollte es der Weg mit dem blauen Kreuz sein. Von Weg war hier nicht viel zu sehen und wir mussten öfter stoppen, um die nächsten Schritte abzuwägen und die nächste Markierung am Baum oder Stein zu identifizieren. Letztendlich kamen wir jedoch vom rechten Weg ab... ein blaues Kreuz hatten wir wohl übersehen. Wir konnten den Abstieg aber trotzdem ohne Blessuren, eben auf dem linken Weg absolvieren und fanden auch das Dorf, in welchem wir ursprünglich ankommen wollten. Als Belohnung gab es bei den letzten Kilometern durchs Tal einen schönen Blick auf die andere Seite des berühmt-berüchtigten 'Dracula-Schlosses'.
Allmählich wurden uns die Tage knapp und wir mussten Prioritäten setzen. Daher wurde Bukarest als nächstes Ziel gestrichen, weil wir wenigstens noch einer der geplanten 'Traumstrassen' mitnehmen wollten.
Die 7C ist als eine dieser Strassen beschrieben und wir sollten nicht enttäuscht werden. Entlang am Stausee Vidraru nach Norden sind dabei zwei Strecken verzeichnet, die direkt an der Staumauer beginnen … die östliche Route ist asphaltiert und gut fahrbar. Die westliche Route führt laut Beschilderung zu einem 'Touristic Complex' Hier wollten wir nach einem Campingplatz schauen, brachen aber die Maßnahme nach wenigen Metern ab, da schon im ersten Tunnel die Befestigungsnetze von der Decke herabhingen. Von den Wegeigenschaften ganz zu schweigen. Wir fragten uns, welcher 'Tourist' diesen Weg tatsächlich nehmen würde – im Standard-PKW wollten wir hier nicht entlangfahren :idiot: .
Die östliche Route war etwas länger und wir steuerten nun den Touristic Complex von Norden kommend an. Letztendlich fanden wir eine Wiese in der Nähe dieses Komplexes, auf der wir uns niederliessen.... alles andere war entweder geschlossen oder hiess uns nicht willkommen.
Der eigentliche Traumteil der Strasse wartete am nächsten Morgen auf uns. Serpentine um Serpentine schlängelten wir uns empor, fanden am höchsten Punkt zunächst Nippes-und Pippes-Stände am Strassenrand. Es gab jedoch mehr zu sehen... ein Eldorado für Alpinisten eröffnete sich uns. Unverschämt hohe Parkplatzgebühren sollten wir auch gleich spenden... da nahmen wir doch lieber die nächste Wegbiegung als Parkplatz und fusselten zurück für unsere kleine Inspektion. Hinab schlängelte sich die Strasse ebenso spektakulär und man hätte in jeder Kurve einen Fotostopp machen können.
Kurz drauf erreichten wir Sibiu, wo wir einen kurzen Stadtbummel machten, um dann etwas ausserhalb im nächsten Dörfchen bei Camping Ananas zu quartieren. Die deutschen Betreiber hießen uns willkommen und wir fanden hier einen sehr friedlichen Ort, wo wir gern noch geblieben wären.
Der nächsten Morgen war jedoch schon Mittwoch früh und das Navi kalkulierte ca. 1700 km nach HH. Es hieß nun fahren, fahren, fahren :drive: . Am Abend hatten wir Mako in Ungarn erreicht, genossen Selbst-Gegrilltes und leckeres Bier. Den nächste Abend, nachdem wir Ungarn und ein Stück Österreich passiert hatten, verbrachten wir in der Nähe von Brno, bei Camping Hana... auch hier hätten wir es länger ausgehalten. Letzter Zwischenstopp war unser Stamm-Campingplatz an den Lübschützer Teichen und am Samstag Abend bezogen wir wieder Quartier in unserer 36m² Höhle.
Fazit unserer Reise: Zu kurz, zu kurz, zu kurz. Ich würde jederzeit wieder losfahren, zu viele Stationen mussten wir links liegen lassen. Vorurteile, Rumänien sei ein gefährliches Pflaster und unterentwickelt, kann man sich getrost von der Backe putzen. Ja, man findet nicht den gleichen Standard wie hierzulande und es gibt noch viel zu tun, in dem Land, welches jahrelang durch seinen Diktator traktiert wurde. Und ja, es gibt viele arme Menschen mit wenig oder keinem Einkommen (aber die haben wir auch in Deutschland). Und viele Menschen leben in einfachen Behausungen, die weder fliessend Wasser noch Heizung haben, aber sie leben und scheinen größtenteils zufrieden. Dafür ticken in Rumänien die Uhren einfach anders. Man lebt mit und von dem Land, alles geht gemächlicher und mit weniger Stress vonstatten. Nur auf den Strassen... da scheinen die Regeln keine großartige Bedeutung zu haben.
So weit so gut... viele Grüsse von
imokatze & Mel im Blauen